Bewusstsein – bewusstes Sein
Gastbeitrag zur Blog-Parade / 30-Tage-Challenge von Sylvia Landeck
… dies ist der Wert, den ich für mein Sein am meisten schätze, weil er der Wert ist, der die größte Beachtung benötigt, dessen Wahrnehmung und Kultivierung täglich meine Aufmerksamkeit fordert, mit allen Sinnen.
Ein ständiger Wechsel zwischen Leichtigkeit und Anstrengung.
Das bewusste Sein im Alltäglichen, das Spüren des Moments, der automatisierten Abläufe des Körpers, des Unterbewussten, der Spannungen und Entspannungen. Damit hätte ich schon genug zu tun, im Spüren, im Nachspüren von Handlungen und deren Auswirkungen auf meinen Körper, kommt noch hinzu: das Tagwerk. Jedoch, ohne Tagwerk auch keine Handlungen. Rege ist, wer sich regt, sich bewegt.
Was mich nicht alles erreicht in nur 24 Stunden! Welche Berge und Täler meine Emotionen erklimmen und durchwandern. Der Atem. Ist er flatternd, fahrig oder ruhig? Jetzt. Bewusst gesetztes Ein- und Ausatmen. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Was bewirkt das? Mein Herz schlägt ruhiger im gesetzten Rhythmus, ich kann es spüren, wenn ich mir dessen bewusst werde.
Bewusst werden. Bewusst sein. War ich das schon immer?
Stets im gleichen Maß oder hat es sich vergrößert gar verkleinert, das bewusste Wahrnehmen? Nun, es ist stärker geworden im Laufe der Jahre. Die hochsensiblen Zweiglein in mir sind zu veritablen Ästen gewachsen. Alles schwingt. Jeder Moment wird anders von mir wahrgenommen – klar, jeder Moment ist ja auch anders. Eine Flut an Informationen überschwemmt mich und will in die richtigen Bahnen geleitet werden.
Was mache ich damit? Dies ist eine wirklich gute Frage, auf welche zu antworten gar nicht so leicht ist. Durchlaufen lassen und betrachten, möglichst ohne Bewertung. Eine schöne Variante, die angestrebt ist, jedoch nicht so oft Anwendung findet, wie ich es gern möchte. Zwischen Reiz und Reaktion liegt das Reich der Freiheit. Oh, wie schön – da wäre ich gern Königin! Reich an Freiheit. Und doch bin ich ja schon Königin, denn es obliegt allein mir, wie ich reagiere. Ha! Welch‘ wunderbare Erkenntnis. Vor einigen Jahren war mir dies noch nicht bewusst. Liegt schon ein Stück Altersweisheit auf meinem jetzigen Weg? Ich hörte mich nicht protestieren.
Zurück zum Sein, Dasein, das Sein, bewusst Sein, Bewusstsein.
Jede Entscheidung, die ich treffe, jede Richtung, die ich einschlage – all dies hat Einfluss auf meinen Weg, erzeugt eine Reaktion auf meine Aktion. Das Bewusstsein, dass ich es in der Hand habe, aktiv zu gestalten und mein Leben in eine Richtung zu bewegen, in die ich gern möchte, lässt mich immer wieder das kleine Lamento aus der Schublade „Wie soll das denn gehen?“ in selbige zurücklegen und treibt mich an, es zu versuchen. Wenn ich mir dann bewusst werde, dass ich die Schritte festlege, in welchen ich auf mein Ziel zugehe, entsteht sogar eine Leichtigkeit.
„Das Schwierigste ist die Entscheidung zu handeln. Der Rest ist nur Hartnäckigkeit.“
So befand die Flugpionierin Amelia Earhart. Eine Entscheidung zu treffen und dann dabeibleiben: Hindernisse überwinden, Grenzen erreichen, sie vielleicht zu überschreiten und falls nicht, mir bewusst zu werden, warum ich sie nicht überschreiten kann, mir dies einzugestehen und mich zu beglückwünschen für den bis dahin zurückgelegten Weg, mir bewusst sein, dass der Weg zum Ziel die eigentliche Glanzleistung ist. Das Gold des Handelns glänzen lassen und eine neue Herausforderung in Betracht ziehen und… wieder von vorn das Spiel. So gelingt es wohl, in der Rückbetrachtung des eigenen Seins, wenige Anekdoten mit dem Anstrich „hätte ich doch“ sondern eine Unmenge „ich habe (es gewagt)“ vor-weisen zu können.
Jede noch so kleine Aufgabe, die ich meisterte, im eigenen Tempo und die für einen anderen Menschen vielleicht gar nicht der Rede wert ist, ist eine gemeisterte Aufgabe, die bewusst in mich pflanzt, dass ich in der Lage bin, erfolgreich zu sein. Erfolg. Reich. Reich an Erfolg. Auch hier liegt die Definition ganz in meiner Hand.
Das bewusste Sein zeigt mir, dass meine Werte im Leben nicht die sind, die mittels Geld zu erwerben sind. Zu kostbar all die Momente, die in ihrer Einzigartigkeit unbezahlbar sind. Die Augenblicke, wenn ich mich ihrer erinnere, die auch noch nach Jahren ungeahnte Gefühlsströme in mir auslösen. Kostbar. Kosten. Das Leben schmecken. Die einzelnen Tropfen dieses Nektars auf der Zunge zergehen lassen, auch wenn die Geschmacksknopsen ab und an „sauer“ signalisieren. Klingt großartig, gelingt mir viel zu selten. Umschwirrt von abertausenden Eindrücken ganz auf einen Sinn konzentrieren, vor allem zulassen, dass dies geschieht. Eine Übung, der ich mich gern immer wieder unterziehe, weil sie mir eben dies schenkt: Kostbares.
Jeden Tag für ein paar Sekunden „aussteigen“
und die Konzentration auf einen Geruch, einen Geschmack, eine Berührung, einen Ton, einen Anblick lenken. Ein Glücksgefühl steigt in mir auf, die Synapsen klatschen in die Hände vor Freude. Energie fließt, Undenkbares denken, bereit zum Handeln, mutig sein, Neues ausprobieren, Scheitern als Chance, Freude über das Losgehen, zu viel gemacht, erschöpft, sie schöpft, einatmen, ausatmen, bewusst sein, bewusstes Sein.