Wertschätzend denken, sprechen, handeln
Tag 01 – Denken und sprechen und handeln Sie einen Tag lang ausschließlich wertschätzend! Dokumentieren Sie Ihre Erfahrungen und Ergebnisse und berichten Sie darüber mit Ihrem Kommentar.
Denken und sprechen und handeln Sie einen Tag lang ausschließlich wertschätzend! Welch ein Herausforderung! Welch ein Start in eine 30-Tage-Challenge!
Bei näherer Betrachtung der Tagesübung denke ich, das kann ja heiter werden!, welch vorösterliches Ei habe ich mir denn da ins Nest gelegt?, spreche, besser murmle ich, genau diese Worte leise vor mich hin und mache mich ans Werk. Und siehe da, in Wahrheit sind es drei Eier: denken, sprechen, handeln!
Schließlich hatte ich die Entscheidung für das Projekt längst getroffen, die Blog-Parade bei Blog-Paraden-Blogspot eingestellt, sie in meinem Blog und auf Facebook veröffentlicht. Jetzt heißt es, sie umzusetzen und zu dokumentieren. Vorahnungsvoll weiß ich, was damit auf Sie und auf mich zukommt. Es wird eine großartige Sache! Schon jetzt bringe ich allen, die mitmachen, meine höchste Wertschätzung entgegen. Das hier ist ein Abenteuer. Und meine Freude ist groß, wenn auch Sie sich auf dieses Experiment WERTE SCHÄTZEN – WERTE LEBEN einlassen und darüber berichten wollen!
Es gibt Momente in meinem Leben, in denen ich Dinge ausspreche oder schreibe, deren Wirkung mich überrascht und nachhaltig beeindruckt. Wow! Respekt! Was war denn das? Augenzwinkernd pflege ich dann zu sagen, es sprach!, und ich weiß, diese Worte, diese Inhalte sind wichtig und ich habe mich daran zu halten! Tja, so ist es auch jetzt mit diesen drei Eiern in meinem Nest.
Wertschätzen
Wertschätzen? Was ist das?
Zunächst begegne ich dem Wert an sich. Ein Wert, der einer Sache oder Person innewohnt bzw. ein Wert, den ich einer Sache oder einer Person verleihe. In beiden Fällen kann ich es, sie oder ihn in unterschiedlichen Intensitätsstufen geringschätzen oder wertschätzen. Schätzen ist die Bewertung, die sich in meinem Denken, Sprechen und Handeln zeigt. Schätzen ist das Gewicht, das auf meine Werte, Haltungen und Einstellungen verweist. Schätzen bezieht sich auf den unbewussten, halbbewussten oder bewussten Wert, auf den ich mich beziehe.
Informieren – in fünf Schritten
Wie geht´s denn?
Wie kommen Sie denn an die gewünschten Informationen? Durch Beobachtung! Und wie beobachten Sie Ihr Denken, Sprechen und Handeln? Indem Sie diesen fünf Schritten folgen.
- Ich entscheide, dass ich mich informieren möchte.
- Ich wende mich dem Thema zu.
- Ich trete innerlich einen Schritt zurück und damit heraus aus der unmittelbaren Identifikation mit Gedanken, Worten, Taten.
- Ich nehme anstelle einer reaktiven eine beobachtende Position ein.
- Ich stelle mich im speziellen Falls dieses Themas, mental und emotional auf Wertschätzung ein.
Das erste Ei – Denken
Was denke ich über es, sie, ihn?
Der erste Gedanke an diesem Morgen ist Wertschätzung! Ja, heute startet die Challenge. Mit Millimeterabstand blickt mich meine Katze mit putzmunteren Augen an und stimmt mir maunzend zu. Gespannt auf den Tag rufe ich ein fröhliches guten Morgen! in alle Zimmer, öffne Fenster und Balkontüren und bade einen Atemzug lang in der klarkühlen Frühlingsluft. Seit Wochen singen die Amseln vom höchsten Dachfirst in der Morgen- und Abenddämmerung und die Spatzen zwitschern gegen Mittag um die Wette. Ich schätze es sehr, mitten in Berlin mit einem Stückchen Natur verbunden zu sein und schon sehr bald auf viel Grün zu schauen Visavis und auf Himmelblau über mir.
Ich denke an Sie, die Sie nachgefragt haben, wie die Blog-Parade / Challenge funktioniert. Und ich schätze Ihr Interesse sehr! Am Vormittag beantworte ich Ihre Fragen und poste noch einmal die Kurzanleitung. Zugegeben, es ist eine Menge Input, den Sie verwenden können.
Ich denke an Julia Onken. Es ist Ewigkeiten her, dass ich ihre Bücher las. Damals taten sie mir gut und erheiterten mich hörbar! Und heute? Ich entdecke die Neuerscheinung vom Herbst 2015, Im Garten der neuen Freiheiten, und beschließe, es zu kaufen. Ich schätze die Qualität der damalige Zeit und ich schätze mein Interesse daran, herauszubekommen, ob ich das neue Buch mag.
Das zweite Ei – Sprechen
Wie spreche ich über es, sie, ihn?
Gegen Mittag ruft mich eine Freundin an. Sie lädt zu einem spontanen Spaziergang ein. Noch bin ich beim Einkauf. Eine Stunde später laufen wir in Richtung Spree, den Kragen zwar hochgestellt, doch die Sonnenbrille im Gesicht. Wir sprechen über die Gunst der Stunde. Ja, wir schätzen es sehr, das Licht der Mittagszeit. Und wir schätzen unsere Freiheit, spontane Entscheidungen treffen zu können.
Ich erzähle meiner Freundin von der Blog-Parade / 30-Tage-Challenge. Wir sprechen über den Equal-Pay-Day und die Schieflage auf Entlohnungsebene. Dabei erinnern wir uns an den Wandel von Arbeitsstrukturen in den letzten 200 Jahren, insbesondere den für Frauen, an die Suffragetten, an das Wahlrecht, das Recht auf Berufstätigkeit, Studium und Selbstständigkeit. Immerhin, damals Unmögliches ist heute möglich! Wir sind uns einig, wie mächtig Sprache wirkt, wenn wir mit einer wertschätzenden Haltung über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Dinge und Menschen sprechen.
Das dritte Ei – Handeln
Wie behandle ich es, sie, ihn?
Ich schätze es, mit dem Naheliegendsten zu beginnen, wenn es um Reflexion, Änderungen und Verbesserungen geht. Das gilt im Persönlichen genau so wie im Beruflichen. In alltäglichen Zusammenhängen ebenso wie in gesellschaftlichen. Wünsche ich mir mehr Wertschätzung von ihr oder ihm, frage ich danach, ob und wie viel Wertschätzung ich mir selbst entgegenbringe. Wie ich in den Wald hineinrufe, so kommt es wieder heraus!
Am Donnerstag liegt eine Postbenachrichtigung in meinem Briefkasten. Am Freitagnachmittag lese ich kopfschüttelnd die Kundenmitteilung an den Glastüren der Post. Heute wegen Mitarbeiterversammlung geschlossen! Hätten sie das nicht auf dem Abholschein vermerken können?! Ist das vielleicht kundenfreundlich?! Hm, nun kann ich mich morgen noch einmal auf den Weg machen! Na und? Augenblicklich erinnre ich mich an Wertschätzung. Schließlich bin ich einen kleinen Fußweg durch den Park gelaufen. Hin und zurück. Bewegung tut gut! Am Samstag freue ich mich schon auf den kleinen Gang. Selbst von der Warteschlange, die bis nach draußen auf die Treppe reicht, lasse ich mich nicht irritieren. Ich bleibe, betrachte die Leute und bin überrascht, wie freundlich, höflich und wertschätzend sie miteinander umgehen. Lächelnd nehme ich meine Büchersendung in Empfang und trage sie fröhlich schlendernd durch den Park. Schließlich ist auch Wartezeit meine Lebenszeit! Und die schätze ich wirklich, wirklich sehr!